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Kill your Darling, 2013
HD-Video, 11'50''
(Standbild)
Copyright © 2010 Sarah Mock | All rights reserved | Imprint
Kill your darling vereint verschiedene Ebenen und Techniken zu einem Bild der Ratlosigkeit des Daseins. Dies umfasst den Gegensatz des Verstreichens der Zeit im Innen und Außen, die Wahrnehmung der Welt durch den Monitor als Gegenüber, und die Feststellung: es ist nicht möglich, ein echtes Gegenüber als Kontrapunkt selbst zu erschaffen. Handlungsort ist eine beklemmend enge Vorstadtwelt mit Kraftwerk, inspiriert durch die Fotografie Amos Coal Power Plant, Raymond, West Virginia, 2004, des Künstlers Mitch Epstein. Die Gebäude und das Kraftwerk auf diesem Bild sowie eine komplette Umgebung wurden von der Künstlerin aus Pappe gebaut, um die zweifelhafte Fragilität der kulturell erschaffenen „Wirklichkeit“ zu hinterfragen. Die Gebäude und nahezu sprachlose Handlung können als psychologische Bilder gelesen werden, so beispielsweise das Karussell, welches sich ohne Besetzung einsam vor sich hin dreht und für das verlorene unhinterfragte Dasein der Hauptperson steht. In dieser Umgebung wohnt eine Art deutsches Pendant zu der Simpsons-Family, die man im Video selber auf dem Bildschirm starren sieht. |
Einzig der Sohn, ein Künstler, erkennt die Botschaft des Matrix- Zitats, welches im Fernsehen läuft: die eigene Situation aus einer Meta-ebene betrachten! Dies lässt ihn in zweifelhafte Versuche, aus der Situation auszubrechen, verfallen. Erst gebärdet er sich als scheiternder moderner Pygmalion, und dann entflieht er in die animalischen Ursprünge des Daseins, den Kontrapunkt zur ihn umgebenden Kultur. Die Pygmaliongeschichte ist eine der ältesten Mythen über das künstlerische Schaffen, welches als Ausweg aus der kulturellen Wirklichkeitskonstruktion gesehen werden kann. Durch das Scheitern wird hinterfragt, ob es überhaupt möglich ist, die „kulturelle Formatierung“ zu durchbrechen, und ob die leichte Flucht in eine andere Ebene der Wirklichkeit möglich ist. In der vom digitalen Konsum durchdrungenen Welt ist weder eine Flucht ins Analoge noch in eine digitale Parallelwelt möglich. Alle vorkommenden Personen werden von der Künstlerin selbst dargestellt. |